Ziel des Umbaus war es, dass Linder 410 Fishing etwas komfortabler zum Fischen zu gestalten.

Trailer

Zunächst beschäftigte ich mich mit dem Umbau des Trailers. Er sollte optisch ein wenig mehr her machen und natürlich sollte er seinen Zweck erfüllen, dass Boot ohne Probleme zu slippen. Da es sich um einen amerikanischen Trailer handelt, mussten einige Umbauarbeiten her, um ihn für die deutschen Zulassungsvorschriften fit zu machen. Für eine Einzelabnahme nach § 21 StVZO möchte TÜV eine bauartgeprüfte Achse, Deichsel / Auflaufeinrichtung und Kupplung (dies gilt für Trailer bis 750kg) sehen. Bei den amerikanischen Trailern hat man das Problem, dass sich auf den genannten Fahrzeugteilen kein Typenschild und keine Prüfnummern befinden und der TÜV die Teile nicht zulässt. Das bedeutet nicht, dass diese Trailer „schlechter“ sind, als hier zulassungsfähige Trailer! Zunächst wurde der Trailer bis ins kleinste Detail zerlegt und erst einmal grob gesäubert, geschliffen, staub- und fettfrei gemacht.

Den Rahmen und diverse Anbauteile habe ich schließlich grundiert und in dunkelgrau bzw. schwarz lackiert. Die Langauflagen wurden erneuert und entsprechend angepasst. Zwei Kielrollenhalterungen waren zwar ok, eine dritte wäre noch besser! Da es von der Optik besser aussieht, wurde die dritte Kielrollenhalterung mit einer VA Achse nach Vorbild der „alten“ nachgebaut.

Für die Befestigung der Achse am Trailerrahmen gab es angefertigte Auflageplatten, da die Achsauflage für den Trailerrahmen um 4mm zu lang war. Die dazu passenden Konterplatten aus 10mm Flacheisen geschnitten und Löcher gebohrt.

Die Halterungen für die Kotflügel sind entsprechend gedreht und am Rahmen fest verschraubt. Die Schutzbleche haben eine dezente schwarze Lackierung bekommen.

Die Aufnahmen für die in wenigen Sekunden montierbare / demontierbare Lichtleiste sind aus verzinkten Platten und Vierkantrohren gefertigt. Ein 15mm Ø Vierkantrohr ist auf die Platte geschweißt und die Platte am Trailerrahmen befestigt. Darüber schiebt sich ein 20mm Ø Vierkantrohr, entsprechend der Länge die benötigt wird. Die Lichtleiste selber besteht aus einer Alu-Richtlatte, welche im Bauzubehör zu finden ist, und kann auf die gewünschte Länge mit einer Eisensäge gekürzt werden. Daran sind wieder zwei kurze 15mm Ø Vierkantrohre befestigt, welche in die Halterungen geschoben werden. Die übereinander geschobenen Vierkantrohre sind auf jeder Seite mit zwei Splinten gesichert und ermöglichen so die schnell (De-)Montage. Die Kabel innerhalb der Alu-Richtlatte entsprechend verlegen und Löcher für die Lichttechnischen Einrichtungen bohren. Auf der Rückseite befindet sich die Steckdose, wo die Kabel zusammenlaufen.

Boot

Es konnte endlich mit dem Boot losgehen. Man sollte sich vorher einige Gedanken machen, wie der Innenausbau später aussehen soll, wo möchte man Stauraum haben, Sitzgelegenheiten, etc., je nach Bootstyp und Geschmack. Nicht unwichtig ist es, die Gewichtsverteilung zu berücksichtigen. Bevor man mit dem Innenausbau beginnt, sollte man wenigstens einmal gesehen haben, wie das Boot im Wasser liegt. Zunächst habe ich das Boot gründlich gereinigt, danach ging es zum schleifen. Ich habe mich dafür entschieden mit der Lackierung Außen zu beginnen. So konnte ich das Boot nachher auf den Trailer stellen und mich mit dem Innenausbau beschäftigen.

Schleifen, staub- und fettfrei machen, abkleben und grundieren. Bei der Auswahl der Körnung des Schleifpapieres kommt es u.a. auf den Zustand des Aluminiums an. Je mehr das Aluminium oxidiert ist desto gröber sollte das Schleifpapier gewählt werden. Ich habe eine 80er Körnung benutzt. Als Grundierung kommt spezieller für Alu geeigneter Haftprimer zum Einsatz.

Ich habe mich für Prdoukte von Epifanes entschieden. Nützlich ist es, wenn man sich entsprechende Handbücher der einzelnen Produkte besorgt. Dort stehen jede Menge nützliche Verarbeitungshinweise drin. Als Primer habe ich Epifanes Multi Marine Primer verwendet. Nachdem der Primer durchgetrocknet war, anschleifen, staub- und fettfrei machen und mit der ersten Lackschicht des Endlackes beginnen. Ich habe hier Epifanes 1-Komponenten Bootslack Farbenr. 214 verwendet. Das gleiche wiederholt man, bis zum Finish (2-3 Lackschichten). Zwischen den einzelnen Lackschichten wählt man die entsprechende Körnung des Schleifpapiers, diese wird immer feiner.

Die Lackierung Außen war nun abgeschlossen und ich konnte mich dem Innenausbau widmen. Dort habe ich die Grundierung zunächst noch aufgebracht. Der Endlack im Inneren kam zum Schluss, nachdem alle Ausbauarbeiten erledigt waren, um den Endlack durch die Arbeiten nicht zu beschädigen.

Innenausbau

Eine kleine Skizze sollte helfen, um die einzelnen Arbeiten zunächst grob darzustellen. Zuerst habe ich die einzelnen Aufbauten und das Boot vermessen, dazu dann die passenden Schablonen aus Pappkarton geschnitten. So bekommt man schon einmal eine erste Vorstellung vom späteren Aussehen und kann ggf. noch etwas verändern oder ausprobieren. Für den Ausbau kam wasserfest verleimtes Holz zum Einsatz. Die Multiplexplatten haben eine Stärke von 12mm. Insgesamt habe ich zwei Multiplexplatten von 2,5 x 1,25m benötigt. Jetzt die Schablonen auf die Multiplexplatten übertragen und die Platten möglichst genau ausschneiden. Mit der Flex wird der letzte Feinschliff gemacht, dass ermöglicht das genaue Anpassen an die Rundungen. Im vorderen Bereich sollte ein kleines Podest verbaut werde, die obere Platte sollte aufklappbar sein. Darunter befinden sich Stauraummöglichkeiten für Batterien, die Elektroinstallation und sonstiges Zubehör. In der waagerechten Platte befindet sich ein Schaltpanel für die Elektroinstallation und ein Lüftungsgitter. Ganz vorne im Bug befindet sich ein weiterer Stauraum mit einer Klappe für Zubehör wie Anker, Ankerleine, etc.

Den geraden Boden mit einer Gesamtlänge von ca. 210cm habe ich aus 3 Teilstücken zu einem Boden zusammengesetzt. Zwischen den Teilstücken befindet sich eine Lücke von ca. 5mm, damit das Wasser durch den Teppich nach unten abfließen kann. In den Boden zwei Löcher mit einem Lochsägenaufsatz geschnitten, darin sind die Boddenplatten für die Aufnahme der Stuhle integriert (Springfield Base Taperlock).

Im Heck befindet sich unter der letzten Sitzbank mit Auftriebskörper ein weiteres kleines Staufach. Dort war vorher eine Alu-Klappe von Werk verbaut. Die Klappe habe ich gegen eine Multiplexplatte getauscht. Zum einen um die Höhe anzupassen und zum Ausschneiden von Lüftungsgittern, einem 12V Anschluss für den Minn Kota und eine Kabeldurchführung für den Tankschlauch. Nachdem alle Holzarbeiten fertig waren und der „Rohbau“ stand, wurde alles wieder demontiert.

Die Holzelemente habe ich nun mit Marineteppich bezogen. Den Teppich konnte ich super zuschneiden und verarbeiten und er sieht klasse aus. Zwischen dem Teppich und den Holzelementen befindet sich ein wasserfester Kontaktkleber. Die Seiten sind umgelegt und umseitig getackert.

Jetzt kamen noch einige Kleinigkeiten

Wo vorher die Mittelsitzbank montiert war, befinden sich auf beiden Seiten zwei kleine Ablagen. Darunter ist eine VA Gewindestange in die Ablage integriert, zum Aufhängen von Ködern oder Zubehör. Der Echolothalter bekam eine mit Teppich bezogene Halterung, welche sich um 360° drehen lässt.

Die alten Stühle habe ich auseinander genommen. Die Winkel abgeschliffen und neu lackiert. Die Sitzflächen sind mit neuem Kunstleder in weiß bezogen.

Vorne im Bug gab´s noch eine Kamerahalterung. Wer kennt das nicht, man geht alleine zum Fischen und wer macht das Foto?? Ich glaube jede Kamera besitzt ja unten ein Gewinde, so kann man sich relativ einfach und billig ein „Stativ“ bauen. Ich habe ein Loch gebohrt und dort eine M6 Gewindestange aus VA auf die gewünschte Länge geschnitten. Darauf dann die Kamera geschraubt. Hält bombenfest und man kann sich und Fisch mit Selbstauslöser schön knipsen oder den Drill filmen.

Bericht von Daniel M.